Ursachen und Risikofaktoren rheumatoide Arthritis bzw. chronische Polyarthritis

Bei der rheumatoiden Arthritis besteht eine familiäre Häufung. Bei einer genetischen Untersuchung der Erkrankten wird in der DNA häufig das „shared Epitope“ oder „rheumatoides Epitop“ gefunden; dieses ist zugleich auch ein prognostischer Marker für den Verlauf und die Schwere der Erkrankung. Es handelt sich allerdings nicht um eine Erbkrankheit, sondern lediglich die Veranlagung („Schwachstelle“) wird hier vererbt. Ob trotz vorhandener Anlage die Erkrankung jedoch überhaupt zum Ausbruch kommt, hängt sehr stark vom eigenen Verhalten ab, z.B. Ernährung und Bewegung.

Konstitution

In der Irisdiagnose dominieren bei der rheumatoiden Arthritis zwei Grundkonstitutionen, der lymphatische Typ und der Stoffwechsel-Typ. Daran passe ich meine Behandlungsstrategie an. Beim lymphatischen Typ besteht das Grundproblem in einer Schwäche des Immunsystems. Gleichzeitig besteht eine Neigung zu Allergien und Autoimmunprozessen wie der Rheumatoiden Arthritis. Hier muss vor allem das Immunsystem und meist auch die Nierenfunktion unterstützt werden. Beim Stoffwechsel-Typ besteht eine Neigung zu Erkrankungen des Stoffwechsels und zu Ablagerung schädlicher Stoffwechselprodukte unter anderem in den Gelenken. Hier muss vor allem das Entgiftungsorgan Leber unterstützt werden.

Hormone

Die rheumatoide Arthritis tritt häufiger bei Frauen auf. Eine Schwangerschaft verbessert bei 65-75% der Frauen die Beschwerden. Der Krankheitshöhepunkt dagegen liegt bei Frauen während und nach der Wechseljahre. Eine starke Beteiligung des Hormonsystems ist daher in vielen Fällen offensichtlich. In der Praxis hat sich ein Hormonungleichgewicht in vielen Fällen bestätigt.

Ernährung

Lediglich durch eine Umstellung der Ernährung lässt sich die Erkrankung in manchen Fällen wieder in den Griff bekommen. Besonders zu beachten sind hier eine ausgewogene und basenreiche Ernährung mit vielen Vitalstoffen. Arachidonsäure verstärkt die Entzündungsprozesse, daher sollten Lebensmittel mit viel Arachidonsäure vermieden werden. Gut ist dafür die ausreichende Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren.

Leaky Gut-Syndrom

Das Problem des „undichten Darms“ tritt sehr häufig bei Personen auf, die an rheumatoider Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen leiden. Hierbei wird die Darmschleimhaut zu durchlässig, so dass bestimmte unverdaute Stoffe aus der Nahrung direkt ins Gewebe und in den Blutkreislauf gelangen. Dies führt zu einer starken und überschießenden Immunreaktion im Darm. Diese Immunreaktion kann sich ausweiten und Autoimmunreaktionen fördern

Umweltgifte

Umweltgifte, die der Körper nicht ausscheiden kann, lagert er im Bindegewebe ab. Diese fördern die Beschwerden, da sie dem Immunsystem schaden. Hierzu gehören auch Giftstoffe, die beim Rauchen erzeugt oder mit dem Rauch aufgenommen werden. Es ist nachgewiesen, dass Rauchen das Risiko einer rheumatischen Erkrankung erhöht und meist zugleich zu einem ungünstigeren Verlauf der Erkrankung führt.

Mangelnde Bewegung

Früher herrschte teilweise bei rheumatischen Erkrankungen die Meinung, dass die Gelenke durch übermäßige Beanspruchung „verbraucht“ wären und es gut wäre, diese durch Einschränkung der Bewegung zu schonen. Heute weiß man jedoch, dass regelmäßige und sanfte Bewegung sowohl die Schmerzen vermindert als auch beiträgt, die Funktionsfähigkeit der Gelenke zu erhalten und zu verbessern.

Vitamin D

Oft besteht bei den Erkrankten ein Mangel an Vitamin D. Eine ausreichende Zufuhr bzw. regelmäßige Aufenthalte in der Sonne verbessern meist die Beschwerden und senken das Risiko von Osteoporose.

Bestehende Entzündungsherde

Teilweise gibt es einen Zusammenhang zwischen einer rheumatischen Erkrankung und bestehenden Entzündungsherden im Körper; insbesondere auf Zähne (Wurzeln und Zahnfleisch) sowie Mandeln ist hier zu achten.

Stress

Es ist vor allem der kleinere Alltagsstress („minor stress“), von welchem nachgewiesen ist, dass er die Beschwerden und den Verlauf bei rheumatoider Arthritis, junveniler idiopathischer Arthritis und auch bei systemischen Lupus erythematodes verschlimmert. Er kann sogar Rheumaschübe auslösen. Daher spielt der Umgang mit Stressoren eine wichtige Rolle bei der Erkrankung. 

Psychische Einflüsse

Franz Alexander, Mitbegründer der psychosomatischen Medizin, führte die rheumatoide Arthritis auf einen unbewussten Konflikt mit gehemmter Aggression zurück, der in einer eingeschränkten Beweglichkeit des Körpers sichtbar wird. Für ihn gehörte die Erkrankung zu den 7 typischen psychosomatischen Krankheiten („holy Seven“). Aus heutiger Sicht ist dieses Modell der „Rheumapersönlichkeit“ zu eingeschränkt. In der Praxis zeigen sich verschiedene psychologische „Typen“. Unbestritten ist jedoch auch heute der Einfluss der Psyche auf die Erkrankung, insbesondere im Hinblick auf Stress. Teilweise treten die Beschwerden auch nach Situationen auf, die mit emotionalem Stress verbunden sind. Oft beobachte ich im Zusammenhang mit dieser Erkrankung einen hohen Leistungsanspruch und –drang; teilweise mehr, als der Person gut tut.

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